Über mich


Die Musik erklingt spät in der Nacht und sagt: Ich spiele nur für dich, jetzt hier in diesem Moment sind wir eins. Die Musik knistert und rauscht, ausgespuckt von einem alten Grundig-Radio. Es bringt mir Ende der 1960er Jahre die Sounds von Radio Luxemburg, Radio Caroline oder BFBS in mein Jugendzimmer in der rheinischen Provinz. Im „Beat-Club“ sehe ich Keith Moon von The Who. Was der macht, will ich auch.


Die Anfänge


1969: Mein Vater sagt: „Ein Schlagzeug kommt nicht in Frage!“ Doch ich trickse ihn aus. Marschmusik ist das Letzte, was ich will. Aber beim Spielmannszug erhalte ich eine eigene Trommel. Dass ich überhaupt spielen darf, ist das Wichtigste. Mein Freund Gerd sieht das genauso. Er kommt mit zu den Proben und bleibt. Wir haben viel Spaß und sind heiß darauf zu lernen. Mühle, Triolen und diverse Wirbel – alles nach Noten und mit Metronom. So bringen wir uns die Grundkenntnisse bei, die man als Schlagzeuger braucht. Nach einem Jahr haben Gerd und ich genug, wir steigen aus, sind bereit für größere Aufgaben.

1970: Ich bin 15 und kaufe mein erstes Schlagzeug, ein gebrauchtes No-Name-Teil, für dreihundert Mark – vom Mund meines mageren Lehrlingsgehalt abgespart. Mit Norbert (Gitarre) und Walter (Bass) die Band Storm gegründet und täglich geprobt im Gemeindesaal des Katholischen Pfarramtes. Grottenschlecht wie wir als Anfänger nun mal sind, absolvieren wir immerhin zwei Auftritte. Einen in jenem Gemeindesaal, bei einem Disco-Abend für die Katholische Jugend. Norbert, sein Vorbild ist Rory Gallagher, spielt ein dreißigminütiges Dauer-Solo auf seiner selbstgebauten E-Gitarre. Walter und ich mühen uns mehr schlecht als recht den Beat zu halten. Der zweite Auftritt ist auf einem kleinem Festival in einem Kirmeszelt. Storm ist die erste Band des Abends und vermasselt es total. Am Ende des dritten Songs schaut Norbert mich an, und ich verstehe sofort. Wir spielen den Song zu Ende, gehen dann von der Bühne. Applaus gibt es keinen. Storm probt tapfer weiter, bekommt aber nie wieder einen Auftritt angeboten. Nicht in dieser Besetzung.

1971: Paul (Gitarre), Gereon (Keyboards) und Dieter (Bass) suchen einen Trommler und werben mich ab. Wir nennen uns Dreamlight. Gerd übernimmt meinen Platz bei Storm. Er hat sich inzwischen ein Markenschlagzeug zugelegt – ein Sonor. Bei einem Open Air anlässlich der Kirmes beeindrucken Dreamlight mit einer originellen Interpretation des Pink-Floyd-Songs „Atom Heart Mother“. In der Zeitung wird Dreamlight ausdrücklich gelobt. Dietmar, der Macher des Festivals, nimmt uns unter Vertrag und besorgt Auftritte in der Region. Wir spielen in Discotheken, Jugendzentren und bei so genannten Jugendpartys. Einmal schaffen wir es sogar bis Aachen, lernen die Band „Blaumilchkanal“ kennen und holen sie in unsere Stadt. Bei dem Auftritt in der Stadthalle bestreitet Dreamlight das Vorprogramm. Billy wird unser Sound-Mixer, und unter seinem Einfluss besorgen wir uns Verstärker von „Krohar“. Ein neues Schlagzeug muss her. Meine Eltern sind noch immer nicht angetan von meinen musikalischen Ambitionen. Thea, meine Großmutter, hat ein Einsehen und kauft mir – na was? – ein Sonor. Darauf übe ich wie Weltmeister. Gehe zum Unterricht beim Schlagzeuger der Rheinischen Philharmonie. Höhepunkt unserer regionalen Rockstar-Karriere ist ein Auftritt im Vorprogramm von Witthüser & Westrupp im Frühjahr 1973 in der Stadthalle Nassau. Der Jazzer und Saxophonist Reed Isberg, der viele Jahre in der Band von Horst Jankowski gespielt hatte, spricht uns an und wird 5. Bandmitglied. Das Konzert mit ihm in der Stadthalle unseres Kaffs endet im Desaster. Isberg hält sich an keine Absprachen und Vorgaben, spielt die Stücke gerade so wie er Lust hat und nicht wie wir sie arrangiert hatten. Nach drei Songs geht zuerst Paul, dann ich von der Bühne. Wenig später bricht Dreamlight auseinander.

1973: Paul wechselt zum Bass, ich bringe Günther „Flax“ Flechtner (Gitarre) mit und überrede Gereon (Keyboard). Wir geben uns den Namen Fragile Age. Wir hoffen, da weitermachen zu können, wo Dreamlight aufgehört hat. Doch über ein paar Auftritte im örtlichen Kino (erst die Band, dann wird „Easy Rider“ gezeigt) kommen wir nicht hinaus.

1974: Dieter (Bass) taucht wieder auf und bringt Uli Müller (Gitarre) und Werner „Sonny“ Kröll (Gesang) mit, ich komme mit Gereon (Keyboard). Wir nennen uns Ed Geed. Das stammt aus der Umgangsprache: Wie Geed Ed? (Wie geht’s?), Antwort: Ed Geed! (Es geht!). Innerhalb kürzester Zeit gelingt es Ed Geed sich zur einheimischen Szene-Band zu mausern. Bei unseren Auftritten folgt uns eine treue Fangemeinde von 250 bis 300 Leuten. Wir machen uns einen Namen mit sehr guten Coverversionen von Frank-Zappa-Stücken. Zappa – den hat Sonny wirklich super drauf. Schließlich gewinnen wir ein Nachwuchsfestival, was aber ohne Folgen bleibt. Wir schaffen einfach nicht den Sprung über die Region hinaus.


Die Punk-Jahre


1977/1978: Zum Jahreswechsel erreichen die ersten Punk- und New-Wave-Platten unsere Provinz. Ich höre XTC, Television, The Undertones, Talking Heads und The Clash. Das haut mich total um. So etwas will ich auch. Doch die Jungs von Ed Geed können von Zappa nicht lassen. Ich will eigene Sachen machen in dem neuen Sound. Ich verlasse Ed Geed. Wer wird mein Nachfolger? Gerd! Kurzfristig trommele ich in den Gruppen Bandstand und Tortilla Flat. In der „Sounds“ lese ich über Bands wie Mittagspause, Deutsch-Amerikanische Freundschaft, Fehlfarben und Wirtschaftswunder. Das ist die Richtung, dahin soll es gehen. Ich schneide mir die langen Haare und den Bart ab und ändere meinen Klamotten-Stil. In Bernie Abt (heute TV-Regisseur: Top Of The Pops, The Dome und sehr viel Comedy) finde ich einen kongenialen Mitstreiter. Zusammen mit „Schwappi“ Brauburger (Bass) beleben wir Bernies Band Franz Katzentot neu. Wir spielen Sex Pistols, The Jam und endlich eigene Stücke.

1979/1980: Mit einer kleiner 4-Spur-Machine (am Mischpult Benno Suderland von C.U.B.S.) nimmt Katztentot im Wohnzimmer von Blues-Impresario Siegfried „Siggi“ A. Christmann (Produzent von Boogie-Pianistin Katie Webster und Chef von Ornament Records) die Single „Katzentot/Dann Knallt’s“ auf (die Texte stammen von Michael Stoll, heute Redakteur bei der Rhein-Zeitung). Die Single verkaufen wir für 5 Mark auf unseren Konzerten. Katzentot ist die erste Punk-Band in der Region. Bei Konzerten bewerfen wir das Publikum mit Dickmanns. Wir ziehen uns Mülltüten über, wir sind die Provinz-Ausgabe des KFC.

1981: Bernie macht mich mit einem Typ namens Schengel (Gitarre, Gesang) bekannt. Der hatte mit Robert Crash einst bei den Psychotic Tanks gespielt. Das neue Projekt von Schengel heißt jetzt: Tank Of Danzig. Und das braucht einen neuen Schlagzeuger. Hendrik am Saxofon und Esch am Bass vervollständigten die Truppe. Tank Of Danzig spielen eine Mischung aus James Chance & The Contortions und Gang Of Four. Na, wenigstens haben wir das versucht, gelungen ist es uns nicht wirklich. Im Herbst gehen wir auf eine 5-Städte-Tour. Anlage und Instrumente in den Ford Transit und los. Ich erinnere mich nur noch an zwei Auftritte: Den im „Römer“ in Bremen und den beim „Licht & Ton-Festival“ in Berlin im Tempodrom, damals noch untergebracht in einem Zirkuszelt direkt an der Mauer. Dann spielen wir in Utrecht, Amsterdam und Nijmegen und lernen Roland Beelen, den Macher des belgischen Labels Antler Subway Records, kennen.

1982: Im Frühjahr bekommen Tank Of Danzig einen Wochenend-Termin (Samstag/Sonntag) im Studio der deutschen Produzenten-Legende Conny Plank (Cluster, DAF, IDEAL, Eurythmics). Am Mischpult sitzt René Tinner (später Produzent von Marius Müller-Westernhagen). Plank (1986 verstorben) schaut kurz rein und wünscht viel Glück, seine Frau kocht für uns. Ich schlafe im Schlafsack direkt neben meinem Schlagzeug (inzwischen spiele ich Tama). Schengel nennt die Platte „Not Trendy“, sie erscheint auf „Idiot Records“. Der Titel ist irgendwie bescheuert. Das sieht Diedrich Diedrichsen anscheinend ebenso, der die LP in „Sounds“ bespricht und sich über den Titel abfällig äußert. Tank Of Danzig ziehen als Untermieter in den Proberaum der C.U.B.S. ein. Ich bekomme mit, dass Schengel mich abservieren will und stelle ihn zur Rede. Er drückt mir zehn „Tank Of Danzig“-LPs in die Hand und sagt Tschüss. Ich hatte eh keinen Bock mehr. Der Typ ist einfach ein Pain In The Ass.


Professionalisierung


1983: Roland Beelen bringt mich mit der Band Nacht & Nebel zusammen, die von Patrick Nebel angeführt wird. „Nacht & Nebel“ haben mit „Beats Of Love“ einen Nr.1 Hit in Belgien. Ich ziehe um nach Antwerpen. Patrick entpuppt sich als sehr netter Kerl, aber es kommt zu keiner wirklichen Zusammenarbeit, da der Rest der Band sich nicht darüber einigen kann, wie mit meiner Mitgliedschaft in der Gruppe umgegangen werden soll. Mein Gastspiel in Belgien dauert drei Monate. Patrick sehe ich nie wieder. Er verstirbt 1986 in Folge seiner Alkoholsucht. Michael Stoll (Gesang, Amboss und Blechperkussion), Helmut Kratz (Saxofon) und ich gründen das Projekt Fette Brocken. Es kommt zum Auftritt (es blieb nur bei diesem einen) im Jugendzentrum meiner Heimatstadt. Wir spielen eine Mischung aus Public Image Ltd. und Einstürzende Neubauten.

1984: Einstieg bei Die Radierer. Produktion der LP „Gott & Die Welt“ im Limburger Wirtschaftswunder-Studio. Die Videos zu „den Songs „Der liebe Gott“ und „Elefantenfriedhof“ entstehen. Die LP erscheint als Picture-Disc auf ZickZack, dem legendären Deutsch-Punk-Label von Alfred Hilsberg. Wir gehen auf mit The Fall auf Tour. Zwei Wochen quer durch Deutschland. Umzug nach Frankfurt.

1985: Ich mache eine 4-Städte-Tour mit den C.U.B.S. zu der LP „From The Next Hill“. Nach der Tour löst sich die Band auf. Sängerin Kristina Levy bekommt einen Solo-Deal bei der EMI in Köln. Bei den frühen Aufnahmen im Hansa-Studio Bonn, die später zu Kristinas erster LP führen, bin ich noch dabei. Kristina gelingt zwei Jahre später einen kleinen Hit mit dem Song „Mr. Good Guy“.

1987: Mit dem schottischen Sänger Tommy McClymont gründe ich die Band Couldn’t Be A Fisher. Wir spielen ausschließlich eigene Songs. Unsere Musik ist Gitarrenpop zwischen The Smiths und den Hooters (schlimme Mischung eigentlich). Wir spielen in jedem Jugendzentrum in und um Frankfurt. Wir sind richtig gut. Kommen auf 30 Auftritte im Jahr.

1988: Ich arbeite bereits als Journalist und werde in die Frankfurter Batschkapp geschickt, um The Bollock Brothers zu interviewen. Der Schlagzeuger, Patrick Pattyn, kommt aus Belgien. Im Gespräch stellt sich heraus, dass er mein Nachfolger bei „Nacht & Nebel“ war. Bollock-Mastermind Jock McDonald zerrt mich auf die Bühne, und ich spiele mit den Bollock Brothers den Nacht & Nebel-Song „Beats Of Love“. Couldn’t Be A Fisher entwickeln plötzlich Ehrgeiz: Es kommt zum legendären Auftritt im Frankfurter Cooky’s gemeinsam mit der Limburger Band Blumen ohne Duft. Durch den Auftritt wird die Sony, die damals noch ihre Deutschlandzentrale in Frankfurt in der Stiftsraße hatte, auf uns aufmerksam. Tommy und ich sitzen zwei Stunden im Büro von Fitz Braum (später Label-Chef bei Four Music). Ergebnis: Couldn’t Be A Fisher unterzeichnen einen Vertrag bei Peter Hauke und seinen Studio im Frankfurter Nordend (Haus und Studio kaufen Jahre später – sic! – die Böhsen Onkelz). Ziel: Innerhalb eines Jahres zehn Songs zu produzieren, die der Sony zur CD-Veröffentlichung angeboten werden.

1989: Bereits nach der Aufnahme zum 3. oder 4. Song geraten wir uns die Haare. Bassist Thomas und ich sind plötzlich draußen. Peter Hauke setzt den Vertrag außer Kraft. Die Sony zieht ihr Angebot zurück. Couldn’t be A Fisher versuchen mit einem anderen Schlagzeuger und Bassisten einen Neuanfang. Sie kaufen mit viel Geld die Master-Bänder auf und bringen auf dem kleinen Label „Dhino Records“ die CD „Couldn’t be A Fisher“ raus. Kurz darauf geht das Label pleite. Im Juni dann Auftritt bei Rock am Ring, sonntags um 10 Uhr in der Früh, wenn eh keiner zuhört. Doch da bin ich schon nicht mehr dabei. Die Band löst sich wenig später auf.


Die 1990er Jahre: Elektronik und Experiment


1991: Ich bekomme das Angebot bei der Frankfurter Art-Rock Band Random Confusion einzusteigen. Probe- und Studioraum befindet sich im Bunker in der Schmidtstraße. An Auftritte mit Random Confusion erinnere ich mich nicht mehr. Nur an endlose Diskussionen im Proberaum und an Streitereien zwischen Bassist (Chef der Gruppe) und seiner Lebengefährtin/Freundin (Gitarre) ob dieser oder jener Break und/oder Tempowechsel der bessere ist. Nach einem halben Jahr gebe ich auf und ziehe von dannen. Probiere diverse Band-Projekte aus. Etwa das mit der Frankfurter Sängerin Suse Michel. Die Zusammenarbeit scheitert, Suse gründet daraufhin The Slags, Frankfurts erste Schlampenrock-Band (Eigenwerbung), und unterhält bis heute mit ihrem Mann Sinsa Vrdoljak (Bassisst und Pressechef der Batschkapp) die Band Nova Drive. Aktiv Musik machen tritt für mich immer mehr in den Hintergrund. Ich stürze mich in den Journalismus, schreibe für Stadt- und Musikmagazine. Mache Interviews und Konzertberichte für eine Frankfurter Tageszeitung.

1992/1993: Lerne einen coolen, talentierten Afro-Amerikaner kennen, der eine Stimme hat wie Morrissey. Wir nennen die Band His Girl Friday, nach dem Film mit Cary Grant und machen ausschließlich eigene Songs. Zu einem Auftritt kommt es nicht, da mein lieber amerikanischer Freund von einem Tag auf den anderen verschwunden ist. Er ist nicht mehr auffindbar. Weg. Telefon abgemeldet, kein Mensch hat ihn gesehen. Jahre später erfahre ich, dass er wegen familiärer Probleme zurück in die Staaten musste. Liest sich komisch, war aber so. Im Januar 1993 startet meine Ausbildung zum Redakteur, und ich beginne ein Volontariat bei der Frankfurter Neuen Presse. Ich übe weiterhin im Proberaum im Bunker in der Schmidtstraße. Hier treffe ich meinen alten Kumpel Falco (Gitarre) wieder. Ich steige in seine Band ein, die Boys Are Back In Town heißt.

1994: Boys Are Back In Town spielen mit Cover-Songs von Metallica und Nirvana auf dem Kulturfest Lahneck Live. Im Sommer werde ich bei der Frankfurter Neuen Presse als Redakteur übernommen. Boys Are Back in Town fallen auseinander, der Sänger meldet sich ab und kommt nicht mehr wieder. Ich interessiere mich immer weniger für Rock-Musik. Meine Plattensammlung füllt sich auf mit elektronischen Sounds, viel Drum’n’Bass, und experimenteller Techno. Besonders imponieren mir die Veröffentlichungen des Frankfurter Labels Mille Plateau von Achim Szepanski. Ich besuche die ersten Raves und bin fasziniert von der Club-Kultur. Kaufe mir eine Drum-Machine und schraube nächtelang an irgendwelchen Beats herum. Komme mit dem Ding aber nicht wirklich richtig zurecht.

1996: Im Frankfurter Plattenladen Delirium, in dem ich regelmäßig neue Elektronik-Scheiben kaufe (ja, ich bin immer noch ein Vinyl-Junkie), lerne ich zwei Jungs kennen, die ein vollständiges Home-Recording-Equipment besitzen und zu Hause schräge Elektronik-Sounds programmieren. Eine Kollaboration entsteht. Mit einem DAT-Recorder nehmen wir in meinem Proberaum tagelang Schlagzeug auf. Damit wird der Computer gefüttert, die Beats auseinander genommen und wieder neu zusammengesetzt. Das Projekt erhält einen Namen: Max Rebo Band (Max Rebo ist der kleine, blaue Elefant, der im dritten Teil von “Krieg der Sterne” bei Jabba the Hut in einer skurrilen Band eine Art Xylophon-Klavier spielt).

1997: Die CD „Ghost In The Shell“ von der Max Rebo Band erscheint auf dem Frankfurter Label Infracom. Zu dieser Zeit boomt Drum’n’Bass aus Deutschland. Das Hanauer Projekt Megashira stiehlt der Max Rebo Band die Schau. „Ghost In The Shell“ erhält ein paar gute Kritiken, doch die gesamte Szene-Presse stürzt sich auf Megashira, die auch auf Tour gehen. Versuche, die Max Rebo Band auch live zu präsentieren, scheitern. Es bleibt dieser einen Produktion, die Max Rebo Band fällt auseinander.

1998: Umzug nach Köln. Ich arbeite jetzt für den Express. Mit Kollegen gründe ich die Journalistenband Kaiser Soze (Figur aus dem Film „Die üblichen Verdächtigen“). Auf dem Rock-Medien-Festival im Koblenz spielen wir mit Songs von Ezio und Iggy Pop die Hauptband des Abends, The Pagemakers, an die Wand.


Das Feuer des Rock’n’Roll brennt noch immer


2000: Ich bin wieder in Frankfurt und trete meinen Job bei der Frankfurter Rundschau an. Mit Mike Schwisteg (Gitarre) treffe ich mich zu losen Sessions, in dem zum Proberaum umgebauten Waschkeller seines Hauses im Stadtteil Bornheim. Hin und wieder unterstützt uns ein Bassist. Wir spielen sehr psychedelisch und krautrockig und klingen wie eine Mischung aus Gong und Neu!

2002/2003: In Würzburg übernehme ich bei Argo Konzerte die Leitung der Presse- und Marketingabteilung. Ich lerne den Schriftsteller Roman Rausch kennnen, der mich dazu ermuntert, den langgehegten Wunsch, ein Buch schreiben zu wollen, endlich in Angriff zu nehmen.

2004: Im April beginne ich mit der Arbeit an „Trips & Träume“. Eine Geschichte über eine Jugend in den 1970er Jahren zwischen Krautrock und Kiff. Während meiner Recherchen lässt mich ein Gedanke nicht mehr los: Was ist aus den Jungs von Ed Geed geworden, machen die noch Musik? Ich schreibe E-Mails, telefoniere herum. Meine Idee wird begeistert auf-genommen. Die Jungs sind alle noch aktiv und wollen wieder spielen.

2005/2006: Im August 2005 beginnt Ed Geed nach über 30 Jahren erstmals wieder mit den Proben. Im November 2006 kommt es zu dem in unserer Heimatstadt lang erwarteten Comeback-Auftritt. Rund 300 Besucher im Jugendzentrum bereiten uns einen tollen Abend.

2007: Im August beende ich die Arbeit an „Trips & Träume“. Redigieren und Lektorat beginnt. Beim Festival „Lahnsteiner Musikszene“ am 15. Dezember halte ich meine erste Lesung aus „Trips & Träume“ und trete mit Franz Katzentot auf.

2008: Im März geht www.tripsundtraeume.com an den Start. Noch ist das Buch nicht erschienen. Einige Verlage sind interessiert. Wenn meine Bemühungen nicht fruchten, erscheint es im November bei www.bod.de . Das ist der Plan. Und die Musik? Ich bin weiterhin für alles offen. Einfach anrufen oder Mail schreiben. In der Zwischenzeit gehe ich regelmäßig zu meinem Würzburger Schlagzeug-Coach Rüz.